Nachtluft.
Er sieht etwas ungepflegt aus, der Dünnste ist er auch nicht, aber das Wissen um seinen beruflichen Status macht es wieder wett. Es ist offensichtlich, dass er einer derjenigen aus dem Kulturbereich ist, die meinen, sie müssen sich nicht pflegen, weil sie so hohe Tiere sind und ihnen allein deswegen die Frauen nur so nachlaufen. Das sagt auch sein schmieriger Blick und die schmierige Art, wie er mich fragt, ob er mich noch auf einen Wein einladen darf. Ich lasse ihn einen Moment warten und sage dann: Wir können den Teil des Abends auch überspringen und gleich zu dir gehen., was wir dann auch machen.
Als er sich später walrossgleich von mir herunterrollt, stehe ich auf und ziehe mich an. Bleib doch noch., sagt er, der wie so viele Männer danach so anstrengend anschmiegsam ist, aber ich schüttle den Kopf und ziehe die Wohnungstür hinter mir zu. Obwohl eine Bahnstation in der Nähe ist, laufe ich nach Hause, ich liebe die kalte Nachtluft, die Ruhe, den klaren Himmel, die Stille in mir.