Pathos und Erfolg.
Neulich abends fragte ich dich wegen einer Veranstaltung und du beugtest dich zu mir und sagtest: Die Chefin davon ist meine Ex.
Ich dachte nicht an dich oder deine Ex, aber an meinen Ex und was er nun wohl so macht. Das letzte Mal, dass ich ihn sah, saß er auf dem Badewannenrand und heulte sich die Seele aus dem Leib. Ich sagte, komm das bringt doch nix., und schickte ihn vor die Tür, er klingelte Sturm, ich machte auf und er sagte pathetisch: Sag mir, dass es aus ist, sag es., und ich sah ihm in die Augen und sagte klar und deutlich: Es ist aus und das war es schon lange., und er heulte auf und verschwand, ich kontrollierte noch Wochen später die Todesanzeigen, weil ich schon fürchtete, er hätte in dieser Nacht sein Auto gegen einen Baum gesteuert, wo ich schon wenige Nächte später mit einem jungen Medizinstudenten im Bett lag. Ich dachte also an meinen Ex und was er nun wohl so macht, und tatsächlich hatte er, der immer nur der Gescheiterte an meiner erfolgreichen Seite war, tatsächlich hatte er sein Leben hinbekommen, leitete jetzt eine Institution, sah zwar fürchterlich schrecklich aus, aber war verheiratet und erfolgreich. Manchmal frage ich mich, ob das an mir liegt, ob ich meinen Gegenpart ins Versagen dränge und ohne mich eine Last vom andern abfällt.