Nostalgie.
Lag es an meiner misanthrophischen Stimmung gestern, die so völlig entgegen meiner normalerweise eher milden Sichtweise stand, dass ich mich plötzlich in mein einundzwanzigjähriges Ich zurücksehnte, als ich noch jeden Mann attraktiv finden konnte, an dem einen noch dieses und an dem anderen noch jenes anziehend fand und auch Frauen schön fand, schön zum Anschauen, ihr Lächeln mochte oder ihre Art zu gehen.
Gestern hingegen fuhr ich in der Bahn bis ans andere Ende der Stadt und weder auf dem Hin- noch auf dem Rückweg begegnete mir während der jeweils dreiviertelstündigen Fahrt irgendjemand, mit dem ich hätte Blickkontakt aufbauen wollen. Die einen alte, faltige, stinkende Dinosaurier, die anderen Milchgesichter, der dort drüben sähe ganz nett aus, trüge er nicht diese Clownsschuhe an seinen Storchenbeinen, und der andere lächelte mich strahlend an, aber sah aus wie siebzehn und so starrte ich deprimiert ins Fenster, denn auch die Frauen deprimierten mich mit ihrer Kindlichkeit oder ihrer Pseudo-Reife so sehr, dass ich schließlich darüber nachdachte, wie man eigentlich noch jemanden begehrenswert finden kann, also überhaupt.