Der Cellist.
Das ist übrigens mein Onkel., sagt der Nette und deutet auf den älteren Mann neben sich: Er ist Cellist. Freut mich., sage ich und gebe die Hand, seine blauen Augen blitzen, sein Mund verzieht sich ironisch zu einem Lächeln und an seinem Blick erkenne ich, dass er ganz genau merkt, dass meine Knie gerade weich werden. Als wir die Treppe zum oberen Saal nehmen, flüstere ich dem Netten ins Ohr: Wenn er nicht dein Onkel wäre..., aber da taucht der Cellist schon hinter mir auf und sieht mich an, als hätte er gehört, was ich da eben geflüstert habe. In der Pause halte ich mich an meinem Glas Weißwein fest, der Cellist steht mir gegenüber und ich kann nicht verhindern, dass mein Blick immer wieder nach unten rutscht, dem leicht aufgeknöpften Hemd nach, mir wird ganz anders, und noch mehr, als ich mich von seinem wissenden Lächeln und dem stechenden Blick ertappt fühle. Als wir zum Bahnhof gehen, beugt er sich zu mir und sagt leise: Ich bin doch viel zu alt für dich., und ich sage: Wegen diesem Satz bringe ich mich eines Tages noch um., und er lacht. Sehen wir uns wieder., fragt er nicht, sondern er sagt es feststellend und ebenso sage ich: Na, ich hoffe doch.