Angebote.
Ich kann mich noch gut an ihn erinnern, den Schauspieler aus Thüringen, mit dem ich mich unterhielt, während er an einer Betonsäule stand und sich, warum auch immer, an ihr festhielt. Er war nicht sonderlich hübsch, aber er hatte so einen wilden Charme, und so sah er, trotz mächtigem Bauch und eher ungepflegter Erscheinung, doch auf eine seltsame Art gut aus. Auf der Party im Keller eines anderen Schauspielers dann, saß ich irgendwann aus Platzmangel auf seinen Beinen, ich sagte: Du könntest mich ja auch fragen, ob ich mit zu dir gehen will., und er sagte: Ich habe aber eine Freundin., und ich sagte: Das war gerade auch kein Heiratsantrag, sondern ein anderes Angebot.
Seine Hand rutschte unter meine Bluse und er strich mir über den Rücken, er rang sichtlich mit sich selbst und sagte dann: Los, wir gehen! Nie werde ich vergessen, wie wir aus dem Keller an die kühle Nachtluft kamen, und er mich, vermutlich, wie er es auf der Bühne tat, vermeintlich in wilder Begierde ansah, was in meinem Empfinden derart urkomisch und lächerlich anmutete, dass ich verzweifelt versuchte, meinen Gesichtsausdruck nicht allzu stark entgleiten zu lassen.
Als ich etwa zwei Stunden später in seiner Schauspielerwohnung aufstand und mich anzog, sagte er: Bleib doch noch. Ich bleibe nie, sagte ich und ging.